Grit vom parkrun Hasenheide Berlin berichtet über einen parkrun, bei dem das Guidenetzwerk Deutschland eine Schulung für blinde Läufe und deren Guides durchführte.
Im September 2022 kontaktierte uns das Guidenetzwerk Deutschland mit der Frage, ob es bei uns im Team und unter den Teilnehmenden Interesse am Laufen und Walken mit blinden und sehbeeinträchtigten Menschen gibt. Man würde am nächsten Wochenende auf dem Tempelhofer Feld eine Schulung anbieten. Nun war das leider gerade das Wochenende des Berlin Marathons, und daher etwas ungünstig.
Wir hatten bereits mehrere Male blinde und sehbeeinträchtigte Teilnehmende bei uns zu Besuch. Einige kamen schon als Tandem. Zweimal wurde bei uns aber auch angefragt, ob wir jemanden vermitteln könnten, der einen englischsprachigen blinden Teilnehmenden führen könnte. Wir hatten bisher keine Guides im Team, aber mit viel gutem Willen auf beiden Seiten sind diese beiden Teilnehmenden gut über die parkrun-Strecke geführt worden. Vor diesem Hintergrund war das Angebot einer Schulung natürlich sehr willkommen.
Eine kurze Umfrage im Team ergab viel Interesse, sodass wir sicher sein konnten, dass wir die Mindestteilnehmerzahl erreichen würden. So vereinbarten wir, dass wir in Kontakt bleiben und einen Termin für das Frühjahr 2023 ausmachen würden. Anfang des Jahres einigten wir uns dann auf den 13. Mai, und hofften, dass dann auch das Wetter mitspielen würde. In der Zwischenzeit gab es an anderen parkrun-Standorten ähnliche Schulungen und dann war es auch für uns so weit.
Juliana und Hans-Reinhard vom Guidenetzwerk Deutschland liefen „zum Aufwärmen“ unseren parkrun als Tandem. Juliana begleitet Hans-Reinhard schon sehr lange als Guide. Vor dem Start wurde den beiden noch erklärt, worauf Juliana als Guide eventuell achten muss – bei uns in der Hasenheide sind das vor allem die Regenablaufrinnen am Hügel und auch allgemeinere Informationen, wie die wechselnden Untergründe – also fester Erde, Asphalt und dann Pflastersteine zum Hügel hoch sowie unsere Senke.
Nach dem parkrun ging es dann mit der Schulung los. Ungefähr 20 Interessierte hörten Juliana aufmerksam zu, als sie zunächst erklärte, worum es beim Guidenetzwerk geht. Dann ging es konkret um das Führen. Was ist wichtig, welche Kommandos gibt es, was sollte man nicht machen, was braucht man dazu, welche gesetzlichen Vorschriften gibt es zum Beispiel für die Kennzeichnung usw. Und weil die beste Theorie ohne Praxis eben nur Theorie bleibt, gab es danach einen praktischen Teil.
Alle Sehenden bekamen Augenbinden und konnten so selbst erfahren, wie es ist, anderen vertrauen zu müssen, weil man nicht sehen kann, wohin man läuft, wer um einen herum ist usw. Genauso konnten alle auch üben, wie es ist, jemanden zu führen, egal ob gehend oder laufend. Natürlich wurden auch viele Fragen beantwortet. Eine blinde Teilnehmerin konnte bei der Gelegenheit ausprobieren, ob ein Tandem etwas für sie wäre und gleich Kontakte knüpfen. Vielleicht ergibt sich daraus für sie die Möglichkeit, aktiver zu werden. Es war also für alle Beteiligten ein sehr interessanter und nützlicher Morgen.
Dank dieser Schulung ist das Netzwerk heute bereits um 6 Guides angewachsen. Wenn ihr auch Interesse daran habt, oder an eurem Standort auch derartige Schulung anbieten möchtet, dann meldet euch beim Guidenetzwerk Deutschland: info@guidenetzwerkdeutschland.de